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Nachbericht FNG-Dialog Schweiz: Was darauf steht ist auch drin? Die Nachhaltigkeit von Anlagefonds unter der Lupe

Auch der 13. FNG Dialog in Zürich am 27. Februar 2017 konnte mit einem kompetent besetzten Panel wieder interessante Diskussionen bieten. Zum Thema: „Was darauf steht ist auch drin? Die Nachhaltigkeit von Anlagefonds unter der Lupe“ kamen mit Michael Mahler von ifund services, Roland Kölsch als Vertreter des FNG Siegels sowie Christian Mesenholl von Morningstar drei Vertreter von unterschiedlichen Bewertungssystemen zu Wort. Patrick Roefs brachte als Leiter der Fondsanalyse bei Julius Baer als Anwender dieser Informationen seine Erfahrungen ein.

Dabei wurde deutlich, dass alle Initiativen primär aus eigenen strategischen Überlegungen gestartet wurden, sei es um ein neues Geschäftsfeld zu erschliessen, die Qualität der Fondsanalyse zu verbessern oder aufgrund der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie als PRI-Unterzeichner. Doch wurde betont, dass die Nachfrage von Seiten der Kunden anfänglich zwar eher gering war, doch dann gestiegen ist, sobald das Angebot lanciert und aktiv kommuniziert wurde.

Je nach Zielgruppe werden unterschiedlich aggregierte Informationen angeboten, sei es in Form eines Labels, einer Anzahl von Globes oder in Form von detaillierten Datafeeds und in Form von ausführlichen Informationen zu einzelnen Analysekriterien. Die Bewertungsbereiche unterscheiden sich nicht stark von der traditionellen Fondsanalyse: Dabei werden die Anbieter, die Konsistenz der Prozesse sowie die Fonds-Positionen beleuchtet. Ifund services hat mit umfangreichen Prozesskriterien begonnen und diese Beurteilung erst in einem zweiten Schritt mit einem Gegencheck der Holdinganalyse überprüft. Dabei zeigt sich, dass in der Praxis wenige Überraschungen zu Tage kommen, die meisten Fonds weisen eine Konsistenz auf. Für das FNG-Siegel wurden in einem dreijährigen Stakeholder Prozess eine Vielzahl von Analyseebenen und Kriterien definiert. Ziel ist, neben dem konkreten Fonds auch seine gesamte Infrastruktur hinsichtlich Nachhaltigkeit beurteilen zu können. Der mehrdimensionale Ansatz ermöglicht es, der Vielzahl von Ansätzen von Nachhaltigkeitsfonds gerecht zu werden.

Alle Panelisten wiesen auf die Signalwirkung ihrer Analysen hin, die Fondsmanager zu einer stärkeren Berücksichtigung von ESG-Kriterien motivieren soll. Die breite Abdeckung von Morningstar kann auch konventionellen Fondsmanagern aufzeigen, dass sich eine Auszeichnung mit verschiedenen Globes vorteilhaft auswirkt. Durch die Thematisierung von finanziellen Risiken, die aus ESG-Faktoren resultieren, setzen die Fondsanalysten von Julius Bär deutliche Signale im Markt. Das FNG-Siegel bietet durch die Abstufung mit verschiedenen Sternen sowie der umfangreichen Feedbackprozesse nach Abschluss der Bewertung den Fondsmanagern Anreize und konkrete Hinweise zu einer Verbesserung.

Im Laufe der Diskussion wurde die unzureichende Datenlage bzw. die Qualität der vorhandenen Daten als grundsätzliches Problem thematisiert. Nicht für alle Titel von Aktienfonds sind qualitativ ausreichende ESG-Informationen erhältlich, die Bewertung von Obligationenfonds vor allem im Bereich von High Yields oder Private Equity oder Private Debt bereiten noch grundsätzliche methodische Probleme. Doch waren sich die Panelisten einig, dass es darum geht, die bestehenden Ansätze zu optimieren und den Druck nach besseren Daten durch eine verstärkte Nachfrage zu erhöhen. Schliesslich lassen sich empirische Daten ableiten, dass Fonds mit einer guten ESG-Performance häufiger in der Kategorie der höchstbewerteten Anlagefonds zu finden sind. Selbst wenn sich bisher keine konsistente Outperformance nachweisen lässt, weist dies jedoch auf den Beitrag der Nachhaltigkeitsansätze als Qualitätskriterium hin.

Die Premiere des FNG Dialoges an einem unabhängigen Ort ist geglückt: Dank der Unterstützung von Schroders bot das Team von Karl der Grosse einen reichhaltigen Apéro, bei dem die Teilnehmer und Panelisten die Gespräche fortführen konnten.

Allerdings blieb eine Frage beim Panel unbeantwortet: Nur einige Teilnehmer konnten während des Apéros herausfinden, dass Roland Kölsch die praktische Erfahrung als Teilzeit-Winzer aufweist.

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